Ab 10. November 2019
Bis zur Samtenen Revolution in der Tschechoslowakei war Václav Havel ein bekannter, aber umstrittener Dramatiker und Dissident. Seine Theaterstücke wurden nur im Westen aufgeführt, in der Heimat waren sie verboten. Havel selbst wurde als Oppositioneller verfolgt und mehrmals zu Gefängnisstrafen verurteilt. Mit der Wende wandelte sich sein Leben von Grund auf, der bisher Geächtete wurde zum geachteten Präsidenten der Tschechoslowakei.
Die Langzeitreportage über die politische Laufbahn Havels beginnt mit dem nächsten Präsidentschaftswahlkampf im Jahr 1992 und verfolgt dann mehr als dreizehn Jahre die Geschicke des Präsidenten der Tschechischen Republik, seiner Mitarbeiter, engsten Freunde und Vertrauten. Die Filmleute sind mit der Kamera dabei, wenn Havel mit seinen politischen Freunden und Gegnern verhandelt, wenn er die Rolling Stones in Prag empfängt und sich 1997 nach einigem Zögern entschließt, sich noch einmal zur Wiederwahl zu stellen. Das Filmteam begleitet ihn auf seinen Reisen durch Tschechien und ins Ausland. Dabei fokussiert sich der Film nicht auf eine politische Analyse von Havels Amtszeit als Präsident, sondern auf den Menschen Václav Havel, seine Courage, seine Zweifel, seine Selbstironie.
Nachdem Regisseur Pavel Koutecký im Jahre 2006 bei Dreharbeiten tödlich verunglückt war, führte Miroslav Janek das Projekt zu Ende. Zusammen mit seiner Frau, der Cutterin Tonička Janková, sichtete er mehrere tausend Meter Filmmaterial und fügte sie zu einer beeindruckenden Langzeitdokumentation zusammen.
Der Film gewann 2009 den tschechischen Filmpreis „Böhmischer Löwe“ und den „Preis der Filmkritiker und Theoretiker“ als bester Dokumentarfilm, er wurde für den Europäischen Filmpreis in der Kategorie Dokumentarfilm nominiert.
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